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Wissenschaftspreis für Entzündungsforschung

Wissenschaftspreis für Entzündungsforschung

Dr. Sebastian Zundler erhielt für seine Arbeit um chronisch-entzündliche Darmerkrankungen den Karin-Nolte-Wissenschaftspreis

Für die Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen steht eine zunehmende Auswahl an Therapieoptionen zur Verfügung. Doch die exakten molekularen Wirkungsmechanismen beim Menschen sind oft wenig erforscht. Dies zu ändern und so die Grundlagen für eine gezieltere Therapie dieser Erkrankungen zu legen, ist das Ziel von Dr. Sebastian Zundler, Medizinische Klinik 1 - Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie (Direktor: Prof. Dr. Markus F. Neurath) des Universitätsklinikums Erlangen. Für seine Forschung um die Wirksamkeit von therapeutischen Antikörpern, die die Einwanderung von Entzündungszellen in den Darm verhindern, erhielt der Erlanger Arzt jetzt den Karin-Nolte-Wissenschaftspreis der Saarländisch-Pfälzischen Internistengesellschaft e. V. (SPIG).

Noch immer ist nicht abschließend geklärt, wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen entstehen. Fest steht jedoch, dass Keime aus dem Darm, auf die das Immunsystem mit einer überschießenden Entzündung reagiert, eine wichtige Rolle spielen. Seit 2014 ist der Wirkstoff Vedolizumab zugelassen, der durch einen neuartigen Mechanismus hemmend in diese Abwehrreaktion eingreifen soll. Er blockiert das Adhäsionsmolekül α4β7 und verwehrt damit Entzündungszellen den Zugang zum Darm. Auf diese Weise wird die Immunantwort reduziert. Weitere verwandte Substanzen befinden sich in Entwicklung. Dr. Zundler untersucht in seiner Forschung zu Anti-Adhäsionstherapien, wie diese bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa auf molekularer Ebene wirken, warum manche Patienten ansprechen und andere nicht. Seine diesbezügliche Arbeit wurde auf dem 61. Jahreskongress der SPIG Anfang März 2017 in Neustadt an der Weinstraße mit dem Karin-Nolte-Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro wird in Dr. Zundlers weitere Forschung fließen.

In Deutschland leiden rund 400.000 Menschen an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Die meisten sind von einer Colitis ulcerosa oder von einem Morbus Crohn betroffen. Beide Leiden äußern sich in schubweisen Entzündungsphasen der Darmschleimhäute, die von Schmerzen und Verdauungsproblemen begleitet sind. Eine völlige Heilung ist leider noch nicht möglich. Deshalb stellt die wissenschaftliche Untersuchung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ein wichtiges und viel beachtetes medizinisches Forschungsfeld dar.

Weitere Informationen:

Dr. Sebastian Zundler
Telefon: 09131 85-35000
E-Mail: sebastian.zundler(at)uk-erlangen.de