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Von der Freiburger Weinschänke zur künstlichen Intelligenz

Von der Freiburger Weinschänke zur künstlichen Intelligenz

Bürgervorlesung informiert über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Endoskopie

In Hohlräume und Hohlorgane des Körpers zu sehen, ohne mit dem Auge direkt dort zu sein – dank Endoskopie ist das möglich. Über einen dünnen Schlauch, an dessen Ende sich eine winzige Kamera befindet, bekommt der Arzt Einblick in verschiedene Bereiche des Körpers, etwa die Speiseröhre, den Magen oder den Darm. Noch während der Untersuchung können Gewebeproben (Biopsien) mithilfe von Werkzeugen am Ende des Endoskops entnommen oder ggf. vorhandene Polypen entfernt werden. Knapp 8.000 Endoskopien führen die Ärztinnen und Ärzte der Medizinischen Klinik 1 – Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie (Direktor: Prof. Dr. Markus F. Neurath) des Universitätsklinikums Erlangen jedes Jahr durch. Wie sich die Methode historisch entwickelt hat, in welchen Bereichen die moderne Endoskopie Anwendung findet und welche Rolle künstliche Intelligenz dabei spielt, darauf geht Prof. Dr. Timo Rath, Oberarzt der Medizin 1 des Uni-Klinikums Erlangen, im Rahmen seiner Bürgervorlesung ein. Allen Interessierten steht der Vortrag ab Montag, 21. Juni 2021, kostenfrei zum Abruf sowie zum Download bereit.

Die Geschichte der Endoskopie reicht weit zurück: Schon etwa 3.000 v. Chr. führten die Ägypter erste Inspektionen des Rektums durch. Einen ganz wesentlichen Impuls hat die Untersuchungsmethodik jedoch erst 1868 bei einer Vorführung eines Varietétheaters in einer Freiburger Weinschänke erfahren. „Anwesende Ärzte beobachteten damals einen Schwertschlucker und kamen so auf die Idee, bei dem Künstler eine Ösophagoskopie durchzuführen, also eine Spiegelung der Speiseröhre“, erläutert Prof. Rath. „Seit dem 19. Jahrhundert hat sich die Endoskopie immens weiterentwickelt. Wir setzen mittlerweile sogar künstliche Intelligenz bei der Untersuchung ein. Außerdem lässt sich die Darmoberfläche mikroskopisch bis zu 1.000-fach vergrößert darstellen.“ Dadurch werden die einzelnen roten Blutkörperchen in den kleinsten Blutgefäßen, den Kapillaren, sichtbar. „Indem wir einzelne Moleküle im Darm einfärben, können wir sogar diese winzigen Atomverbindungen erkennen“, sagt Timo Rath.

Bürgervortrag online abrufbar

Wie hat sich die Endoskopie historisch entwickelt und welche Chancen bieten die künstliche Intelligenz sowie andere Innovationen? Welche Strukturen können bei diesem Bildgebungsverfahren sichtbar gemacht und welchen Patienten kann damit geholfen werden? Auf diese und weitere Fragen geht Prof. Rath in seiner Bürgervorlesung „Von der Freiburger Weinschänke über die optische Biopsie zur künstlichen Intelligenz – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Endoskopie“ ein. Der Vortrag ist ab Montag, 21. Juni 2021, kostenfrei unter www.uker.de/bvl abrufbar.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Timo Rath
Telefon: 09131 85-35110 
E-Mail: timo.rath(at)uk-erlangen.de