In unserer Arbeitsgruppe untersuchen wir molekulare Mechanismen der Entstehung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen und des daraus resultierenden Darmkrebsrisikos. Neben der Identifizierung und Charakterisierung krankheitsrelevanter Signalwege steht die Entwicklung neuer optischer Bildgebungsverfahren zur besseren Diagnostik im Vordergrund. Diese Arbeiten erfolgen in Zusammenarbeit mit der Technischen Fakultät im Rahmen der Erlangen Graduate School in Advanced Optical Technologies (SAOT). Die neu entwickelten Bildgebungstechniken werden hinsichtlich Ihrer Eignung als neue klinische Diagnoseverfahren z.B. in der gastrointestinalen Endoskopie untersucht.

Chronische Darmentzündungen

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa führen bei betroffenen Patienten zu einer chronischen Entzündung des Magen-Darm-Trakts, die mit erheblichen klinischen Beschwerden und dem Risiko verschiedener Komplikationen verbunden ist. Die Erkrankungen treten häufig bereits im jungen Alter auf, verlaufen teilweise in Schüben und können über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte bestehen.
Trotz intensiver Forschung werden die molekularen Mechanismen, die für die Entstehung der CED verantwortlich sind, bisher nur in Grundzügen verstanden. Aktuelle Therapien führen zu einer unspezifischen Hemmung des Immunsystems, die mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden und nicht bei allen Patienten wirksam ist. Ein Ziel unserer Arbeitsgruppe ist daher die Erforschung molekularer Mechanismen der Krankheitsentstehung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen mit dem Ziel neue Therapieoptionen zu identifizieren

Entzündungs-assoziierte Tumorentstehung: Das Colitis-assoziierte colorectale Carcinom

Eine bedrohliche Komplikation der CED ist die Entstehung eines colorectalen Carcinoms (CRC). Sowohl Colitis ulcerosa als auch Morbus Crohn führen in Abhängigkeit von der Ausprägung, Ausdehnung und Dauer der Entzündung des Dickdarms zu einem erhöhten Risiko an einem KRK zu erkranken. Obwohl schon seit vielen Jahrzehnten bekannt ist, dass chronische Entzündungen die Tumorentstehung fördern können, sind die genauen Mechanismen die zur Entstehung des Colitis-assoziierten Carcinoms (CAC) führen weitgehend unbekannt.
Da die Therapie des kolorektalen Karzinoms in fortgeschrittenen Stadien teilweise nur noch sehr geringe Heilungschancen hat, könnte ein besseres Verständnis der Entzündungs-assoziierten Tumorentstehung zu neuen Therapieformen führen, die bereits die Tumorentstehung verhindern. Aus diesem Grund untersucht unsere Arbeitsgruppe den Einfluss chronischer Entzündungen auf die Darmkrebsentstehung.

Endoskopie zur Diagnostik chronisch entzündlicher Darmerkrankungen und zur Tumorvorsorge

Die Endoskopie stellt nach wie vor den Goldstandard bei der klinischen Beurteilung der Krankheitsaktivität chronisch entzündlicher Darmerkrankungen und bei der Darmkrebsvorsorge dar. Obwohl verschiedene technische Entwicklungen der vergangenen Jahre (z.B. HD-Endoskopie, Chromoendoskopie etc.) eine kontinuierliche Verbesserung der Diagnosestellung mit Hilfe der Endoskopie ermöglicht haben, werden trotz dieser Verfahren nicht alle Krankheitsbilder korrekt eingeschätzt und nicht alle Tumorvorstufen rechtzeitig erkannt.
In dieser Hinsicht stellen verschiedene optische Bildgebungsverfahren (Multiphotonen-Mikroskopie, hyperspektrale Bildgebung, Raman-Spektroskopie etc.), die aktuell vorwiegend in der Grundlagenforschung genutzt werden, vielversprechende Ansätze für eine verbesserte Diagnostik dar. Ein Ziel unserer Arbeitsgruppe ist daher die Beurteilung des Nutzungspotentials dieser Techniken für die Beurteilung der Darmentzündung und der Früherkennung des CRCs (Immunophysics).