Arbeitsgruppe Prof. Dr. med. Kai Hildner
Dendritische Zellen in der Mukosalen Immunologie
Forschungsausrichtung
Die mukosalen Oberflächen der Lunge und des Darms sind die größten Grenzflächen des Körpers gegenüber seiner Umwelt. Zur Erhaltung der Homöostase hat sich dort ein komplex aufgebautes Immunsystem entwickelt. Das mukosale Immunsystem ist dabei auch für die Erkennung und Eliminierung prämaligner und maligner Zellen verantwortlich. Versagen diese endogenen Kontrollmechanismen, kommt es zur Tumoretablierung und Tumorprogression.
Karzinome an den inneren Grenzflächen (Lunge, Darm) sind die in der westlichen Welt die am häufigsten zum Tode führenden Tumorerkrankungen und stellen daher ein zentrales, klinisches Problem dar. Die karzinomatöse Entartung epithelialer, mukosaler Zellverbände wird dabei offenbar durch chronische Entzündungsprozesse gefördert. So haben z.B. Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen ein gesteigertes Darmkrebs- und Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) ein erhöhtes Lungenkarzinomrisiko. Auch nach Manifestation eines Karzinoms lassen sich häufig ausgeprägte, Tumor- assoziierte Entzündungsprozesse in situ nachweisen. Diese Entzündungszellinfiltrate stehen im Verdacht, das Tumorwachstum zu beeinflussen.
Der genaue Beitrag einzelner Immunzellsubpopulationen zur malignen Transformation und Tumorprogression wird bislang nur unvollständig verstanden. Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Rolle einzelner Komponenten des Immunsystems bei Entstehung und Progression mukosaler Entzündungszustände bis hin zur Karzinomentwicklung. Hierbei werden insbesondere mittels innovativer, genetischer Defektmodelle Studien zum Beitrag dendritischer Zellen (DC) und proinflammatorischer T-Helferzellen (T eff) in präklinischen Entzündungs- und Tumormodellen (Maus) durchgeführt.
Ziel ist es dabei, die Herkunft und Eigenschaften der Tumor- infiltrierenden Immunzelltypen, Interaktion der Immunzellen untereinander bzw. mit Tumorzellen und die Relevanz der beteiligten Zellpopulationen für die gegen den Tumor gerichteten Immunantwort näher zu charakterisieren.
Die hierbei gewonnen Erkenntnisse sollen durch Transfer auf das humane System (Patienten) validiert werden und langfristig dazu dienen, neue präventive und immuntherapeutische Ansätze für mukosale Karzinome beim Menschen zu entwickeln.